








Balatonboglár - eine Herbst-Winter-Homage
In Folge der politisch-wirtschaftlichen Änderungen ist die einst berühmte Ortschaft am Südufer des Plattensees immer mehr in Vergessenheit geraten. Den scheinbar schleichenden Prozess zum Dornröschenschlaf führte der gigantische Einschnitt, der Wegfall des über Jahrzehnte gewachsenen Ost-West-Tourismus. Es folgten merkliche Besitzübertragungen in ausländische Hände: Das Kapital und die europäische Wirtschaft hat den ungarischen Markt entdeckt. Die Verdrängung und die zahlreichen Firmenübernahmen ordneten alles neu. Die 3000 Mitarbeiter des „Állami Gazdaság“, erlebten hautnah, was so eine Übernahme bedeutete. Sie verloren über Nacht ihre sicher geglaubten Arbeitsplätze. Henkel ist gekommen und nutzte die Gunst der Stunde, kaufte alles auf, was in sein Portfolio passte, um bald darauf alles platt zu wälzen und die Märkte mit eigenen Produkten unter dem bekannten Namen der BB-Weine oder –Sektsorten zu überschwämmen…
Die Einwohner verloren schmerzlich an Einnahmen und Kaufkraft. Das bekamen die ansässigen Geschäfte zu spüren und mussten nach und nach schließen. Und plötzlich fehlte das Geld überall: Zum Renovieren, für Werbung, Veranstaltungen… Die touristische Saison schrumpfte auf 6 Wochen im Sommer zusammen! Die Haupteinnahmequellen drohten für immer zu versiegen.
Bis eines Tages, als die Kröte endlich geschluckt war und die Menschen die Nase voll gehabt haben, gegen unerreichbare Giganten zu kämpfen und besannen sich auf ihre alten Tugenden.
Die Weinbauer und Winzer bewirtschafteten ihre eigenen Felder und produzierten eigene Weine (Das Know-how hat ja ihnen niemand nehmen können und eigene Felder besaßen sie ja auch). Ein mehrtätiger Weinfest um den 20. August herum wurde ins Leben gerufen. Der Bekanntheitsgrad der Weine wuchs und Boglár schien wachgeküsst.
Die Häusle-Vermieter kurbelten den ungarischen Tourismus an und trauerten früheren Zeiten nicht mehr nach. Internetangebote sorgten fortan für weltweite Vermarktung der Übernachtungskapazitäten. Die politische Führung beantragte EU-Gelder für Modernisierung heruntergekommenen Objekte. Es konnten große Projekte gestartet werden und das Umfeld modernisiert und ausgebaut werden.
Die Tennis-Tradition, die bereits in den 60-er Jahren mit Boglárs Namen fest verbunden war, erfuhr ebenso eine Wiederbelebung. Die Tennisanlage wurde modernisiert und bietet jedes Jahr bereits ab Mitte März auf hervorragend hergerichteten Sandplätzen Training mit professionellen (deutsch sprechenden) Trainern an. Zahlreiche Tennismannschaften aus Deutschland und Österreich bereiten sich hier auf die Tennissaison vor.
Das Segeln und der Bau der Segelboote hatte in Balatonboglár eine lange und erfolgreiche Tradition. Diese dümpelte eine Zeit lang vor sich hin, bis auch hier der Aufschwung kam. Der Segelclub lebte wieder auf ein neues Clubhaus gebaut. Heute beherbergt der „Yachthafen“ über 300 Segelboote unterschiedlicher Klassen, Größen und Verwendung. Touristen erfreuen sich über die Ausflüge und die Segelpartys und bevölkern gerne die Uferregionen.
Die Sportveranstaltung „Swimming across the Lake Balaton“ zwischen Révfülöp und Boglár lockt jährlich über Tausende von Schwimmern. Im letzten Jahr waren über Zehntausend Besucher anwesend!
Das produzierende Handwerk hat das neue Publikum der Konsumenten entdeckt. Auf Märkten und Festen bieten sie ihre regionalen Produkte mitten in einem bunten Treiben feil oder offerieren sie sie ab Hof. Und welche Höfe diese sind! Wenige Kilometer landeinwärts, ursprünglich und bezaubernd gleichzeitig…
Das Wahrzeichen des Ortes („Kilátó“) erfreut sich einer neuen Attraktion auf dem „Várdomb“, einer Sommer-Bobbahn. Die Hügel des „Kápolnadomb“ laden zum Wandern und Verweilen an. Die Kapellen warten mit Ausstellungen auf und auf der neulich entstandenen, kleinen Bühne zeigen musische und wortgewandte Künstler auf ihre Weise, was für sie Kunst bedeutet.
Und die Strände am Plattensee? Klar. Sie und der See sind die Hauptattraktion. Fester Sand, angenehm unter den Füßen, seichtes, doch relativ schnell tiefer werdendes warmes Wasser laden zum Spielen, Schwimmen, Baden und einfach zum nassen Wohlfühlen an. Manche Strände bieten auch Bewirtung, Kinderspielplätze mit Schaukeln, Kletterburgen, Rutschen & Co, manche satte, gepflegte Grasflächen zum Sonnenbaden und Ausruhen an, den ganzen Sommer lang …
Zum Weiterlesen wechseln Sie bitte zu Rubrik "Freizeitgestaltung".

Freizeitgestaltung
Und jetzt höre ich mit meinen Ausführungen auf. Denn, wenn Sie Appetit bekommen haben auf einen Aufenthalt (so zwischen zwei anderen Reisen zum Beispiel), dann soll ich Ihnen ja nicht alles auf einmal servieren… Fortsetzung folgt im Reisebüro, wenn Sie Interesse haben…
Text und Bilder © Maria Lenger.
