Die schönsten und höchsten Wanderdreitausender der Alpen

Reisedatum: 1. August 2010 - 14. August 2010

 

Es wird viel diskutiert über den Begriff, ob ein Berg noch als „ Wanderberg“ bezeichnet werden darf.

Wie wird diese Bezeichnung definiert und woran gemessen?
Oft liest man in Wanderführern von Kletterstellen 1 oder gar 1-2, teilweise sogar auch 2. Auch hier lässt sich wieder trefflich darüber diskutieren, welcher Kategorie eine Kletterstelle zugewiesen wird.

Das wird jeder Wanderer je nach Kondition und Können wieder anders empfinden.

Im Folgenden werden von mir Berge beschrieben, die recht unterschiedliche Charaktere haben. Alle Berge wurden von mir, einem „ Flachlandtiroler“ mit durchschnittlicher Kondition, ohne technische Hilfsmittel alleine bestiegen.

Die Berge haben allesamt stattliche Höhen.
Alpine Erfahrung (Wetterkenntnisse, Steinschlaggefahr etc.), sehr gute Orientierung (ein ganz wichtiger und oftmals unterschätzter Punkt) und natürlich entsprechendes Schuhwerk, Proviant und Kartenmaterial sind unabdingbar.

Dann braucht es weder Seil noch Eispickel und auch keinen überteuerten Bergführer, um in den Genuss einer Gipfelbesteigung in hochalpinen Bereichen zu kommen.

Ich führe in diesem Bericht jeweils drei Berge in drei unterschiedlichen Regionen auf, die strategisch aus diesen Höhen den Blick auf weiter entfernte und sehr populäre Berggruppen ermöglichen.

Es sollte also unbedingt gutes Wetter vorherrschen.
Mitte August bis Mitte September ist der beste Zeitraum für eine entsprechende Weitsicht.

Das sind zum einen die Ötztaler/Stubaier Alpen in Tirol, die Aussichtsgipfel im Engadin in der Schweiz, sowie – bei uns weitestgehend unbekannt aber am spektakulärsten – die Gipfel der Grajischen Alpen zwischen Tarentaise und Maurienne in Frankreich, sowie dem Val di Susa in Italien.

Tirol:

Kreuzspitze (3455 m):

Die Kreuzspitze ist einer der populärsten Wandergipfel in Österreich.
Durch den für diese Höhe technisch sehr leichten Anstieg, zieht er in der Hochsaison leider auch die Massen an.
Der Weg ist bestens ausgeschildert und markiert. Startpunkt ist Vent, der bekannte Bergsteigerort am Ende des vom Ötztal abzweigenden Venter Tals in etwa 1900 m Höhe. Von hier über Fahrweg zur Martin-Busch-Hütte.

Dort der Beschilderung folgend, den Pfad steil über die Grashänge bis zum Brizzi See in 2900 m Höhe. Kurz danach, beim Übergang ins steinige Gelände, folgt ein kurzes Stück über grobes Blockwerk.

Danach folgt das Steilstück bis zur Einsattelung, von wo es nur noch etwa 100 Hm bis zum Gipfel sind. Insgesamt haben wir nun etwa 1550 Hm geschafft und werden mit einem sehr schönen Panorama in die Eiswelt der Ötztaler Alpen belohnt. Fernsicht reicht zum Ortler sowie zur Bernina im Westen und den Hohen Tauern im Osten.

Aber auch der Blick auf etliche Alpenvereinshütten bietet eine Besonderheit der Kreuzspitze.

Schrankogel (3497 m):

Der Schrankogel, zweithöchster Gipfel der Stubaier Alpen und oft als höchster Wanderdreitausender Österreichs betitelt, ist weitaus schwieriger zu erreichen als die Kreuzspitze.
Hier beschrieben der Zustieg über den Westgrat („Normalweg“).
Die Route ist ebenso ausgeschildert und gut markiert. Jedoch ist auf den letzten 250 Hm etwas Kletterfertigkeit gefragt sowie absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Für Wanderer ist der Gipfel nur zugängig, wenn der oberste Grat schneefrei ist. Alternativ gibt es eine Variante über den Ostgrat, die den beschriebenen, oftmals vereisten obersten Westgrat erspart, jedoch schlechter markiert und noch schwieriger ist. Das beschriebene Szenario wurde schon dem vermeintlichen Erstbesteiger 1821 zum Verhängnis, den Gipfel erreichte erstmals 19 Jahre später der berühmte Pfarrer Schöpf.

Startpunkt ist der gut 1500 m hoch gelegene Weiler Gries im Ötztal.
Von hier auf Fahrweg viel begangen zur populären Amberger Hütte, 2135m hoch gelegen. Weiter über den flachen Talboden, etwas schlechter markiert bis zum Fuße des sich vor uns aufbäumenden stolzen Berges.

Nun beginnt Stufe 2 des Aufstiegs, mäßig steil über Grashänge und die Moräne (auf dieser Abzweig nach links) bis zum 2800 m hohen Aussichtspunkt Egg.

Vor uns liegt nun der dritte Teil: Im unteren Bereich bis auf etwa 3250 m Höhe noch einfacher Steig. Dann genau auf die roten Markierungspunkte achten. Zunächst kurz unterhalb, dann direkt über den zuletzt sehr schmalen und teils ausgesetzten Grat bis zum Gipfel in 3497 m Höhe.
Die Mühen für die finale Kraxelei auf und neben dem Grat, werden belohnt durch weit weniger Betrieb im Vergleich zur Kreuzspitze, eine tolle Sicht in die Ötztaler und Stubaier Alpen, sowie den Stolz, einen formschönen Felsberg mit stattlicher Prominenz (557 m) gemeistert zu haben.
Diese Tour sollte aber nur machen, wer bereits Erfahrung für Touren in dieser Höhe besitzt. (Der Schrankogel hat bereits übermäßig viele Opfer gefordert.)

Hohe Geige (3395m):

Die Hohe Geige ist die höchste Erhebung des Geigenkamms, der das innere Ötztal vom Pitztal trennt. Der Aufstieg für Wanderer ist nur aus dem Pitztal möglich. Der Anstieg erfordert im mittleren Teil etwas Beweglichkeit und gute Trittsicherheit, liegt im Schwierigkeitsbereich zwischen Kreuzspitze und Schrankogel.

Von Weißwald im Pitztal, etwa 1600 m hoch gelegen, steigen wir steil bergan bis zur Rüsselsheimer Hütte (2328 m), die viele noch unter dem Namen
Neue Chemnitzer Hütte kennen werden.
Von hier weiter über die steiler werdenden Talböden, unterhalb der Felsstürze des mächtigen Puitkogels, bis der Weg links ab, steil und im oberen Teil der Steilrinne recht rutschig, bis hinauf in das obere Gletscherbecken geht.

Dieses unangenehme Steilstück bis in das über 3200 m hoch gelegene kleine Gletscherbecken, erfordert höchste Aufmerksamkeit und teilweise kräftiges Zupacken, das hier gerne von etlichen Steinböcken argwöhnisch beobachtet wird. Ab dem Einstieg in das Gletscherbecken werden die letzten Meter bis zum kleinen Gipfelkreuz ein Genuss!

Der Gipfel ist ein Aussichtsbalkon in die Gletscherwelt der Ötztaler Alpen, direkt gegenüber der Wildspitze. Auch die Stubaier Alpen mit Schrankogel und Zuckerhütel, sowie der Kaunergrat mit Watzespitze und Verpeilspitze sind zum Greifen nahe.

Engadin:

Piz Languard (3262 m):

Der Piz Languard ist DER klassische Aussichtsgipfel für Wanderer im Engadin. Er ist ohne technische Schwierigkeiten für Wanderer auf diversen Routen zu erreichen und bietet ein spektakuläres Panorama.

Mein Tipp ist der landschaftlich schönste Aufstieg von der Diavolezza Talstation (2093 m) an der Bernina Straße über die Fuorcla Pischa.
Hier kann man das Auto auf dem großen Parkplatz parkieren. Der Weg führt dann auf der gegenüberliegenden Seite der Passstraße in das Val da Fain.

Nach wenigen Metern geht es links hinauf, steil über die Grashänge, bis es durch eine steinige Mondlandschaft weniger steil auf die 2848 m hohe FuorclaPischa geht. Nun beginnt ein Panoramaweg allererster Güteklasse, bis der steile Schlußanstieg auf dem viel begangenen Hauptweg von Pontresina beginnt. Steil in vielen Kehren geht es hinauf zu Georgy`s Hütte in 3202 m Höhe. (Eine Einkehr auf der Aussichtsterrasse und der „Service“ des urigen Almöhi - Hüttenwirtes sind durchaus zu empfehlen.)

Nun geht es die letzten Meter ein klein wenig anspruchsvoller, aber wenig gefährlich und immer in Gesellschaft vieler Gleichgesinnter, zum 3262 m hohen Gipfel.

Die kapitale Einblick in die Eiswelt der Bernina mit Piz Palü, Biz Bernina, Biancograt und Co sucht seinesgleichen. Aber auch der Weitblick auf Ortler, Ötztaler Alpen, Berner Alpen sowie Adamello und Brenta Gruppe und die umliegenden Engadiner Gipfel ist großartig. (Wer auch die folgenden Gipfel Piz Ot und Piz Julier besteigen möchte, kann sich diese inkl. Großteilen der Aufstiegsrouten hier vortrefflich ansehen.)

Als Abstieg empfehle ich die direkte Variante nach Pontresina.
Von dort kann man mit der Bahn – dem berühmten Bernina Express – bis zum Ausgangsort Diavolezza zurück gelangen. Dann hat man eine wirklich abwechslungsreiche und beeindruckende Rundtour hinter sich.

Piz Ot (3246 m):

Der Piz Ot (Ot bedeutet auf Rätoromanisch übrigens „hoch“) ist weitaus ruhiger als der Piz Languard. Im oberen Teil erfordert der Aufstieg aber auch absolute Schwindelfreiheit und sehr gute Trittsicherheit. Im Gengensatz zum Piz Languard trifft man hier nahezu ausschließlich einheimische Bergfreunde an.

Der kürzeste Zustieg erfolgt von Samedan. Es bietet sich aber hier auch eine schöne Rundtour an. Daher starten wir in Bever (1708 m), wo das Auto am Bahnhof parkiert werden kann. Von hier geht es eben durch das romantische Val Bever, bis zur Bahnstation Spinas.
Nun links einen steilen Steig bergan. Zunächst mühsam durch Buschwerk, dann in angenehmere alpine Bereiche, bis wir die Alp Margunin erreichen und auf den späteren Abstiegsweg nach Samedan treffen.
Fortan geht es landschaftlich äußerst reizvoll durch das Valetta da Bever bis in das Becken der Funtauna Fraida, ca. 2700 m hoch gelegen.
Der direkte Weg durch das Geröllfeld ist aufgelassen, stattdessen wird ein mühsamer Umweg über Blockwerk beschildert. Wer sich nicht auskennt, sollte der Markierung folgen. Auf dem Rückweg kann man, entsprechende Orientierung vorausgesetzt, die kürzere und angenehmere aber nicht mehr bezeichnete Variante nehmen.
Von nun an steiler Aufstieg bis zu einem Sattel vor dem Gipfelaufbau in etwa 3100 m Höhe. Jetzt beginnt der schwierigere Teil: Um die Südwand herum gen Osten und in der Ostflanke mit Ketten gesichert über Fels bis zum kleinen Gipfel.

Die Gipfelschau ähnelt der des Piz Languard.
Jedoch ist der Weitblick auf die Berner und Walliser Alpen hier noch besser. Auch der mächtige weiße Tödi im Norden rückt etwas näher.

Der Abstieg folgt dem Aufstiegsweg bis Margunin, von dort aber dann rechts haltend Abstieg ins Engadin Richtung Samedan bis nach Bever.

Im Vergleich zum Piz Languard fordert der Piz Ot dem Wanderer schon etwas mehr Kondition und Mut ab. Belohnt wird man dafür mit einem klassischen Bergerlebnis ohne den ganz großen Rummel.

Anmerkung: Es gibt noch eine Aufstiegsvariante von Celerina.
Mit der Seilbahn bis Marguns und über die Fuorcla Valletta.
Diese Variante erfordert aber einen ordentlichen Gegenanstieg. Durch die Benutzung der Steighilfe (Seilbahn) ist sie die kürzeste Variante in Puncto Höhendifferenz, jedoch verderben die Einschnitte in die Natur auf dieser Seite das Erlebnis einer solch eindrucksvollen Tour so erheblich, dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte.

Piz Julier/Piz Güglia (3380 m):

Der Piz Julier bildet das absolute Highlight für jeden Wanderer im Engadin. Der 3380 m hohe und beeindruckend dunkle Felsmonolith, Wächter über den geschichtsträchtigen Julierpass, macht von keiner Seite den Eindruck, als ob er ohne jegliche Hilfsmittel erreichbar wäre. 1992 wurde die Route neu und perfekt versichert, so dass man es heute mit einer Art leichtem Klettersteig zu tun hat, der aber ohne Ausrüstung begangen werden kann. Vorausgesetzt sind hier erst recht Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Die letzten etwa 500 Höhenmeter werden nahezu ausschließlich im – immer gut griffbaren – Fels mit allerlei eisernen Hilfsmitteln (Stangen, Stahlstifte usw.) überwunden. Wer im felsigen Gelände nicht ängstlich ist, für den ist der Julier heute ein Genuss.

Bei meiner Erstbesteigung im Jahre 1986 war noch weit mehr Eigeninitiative und Orientierungsvermögen gefragt. Es ist unbedingt anzuraten, NICHT an einem schönen Wochenendtag diese Tour anzugehen. Dann ist heutzutage der Betrieb hier so groß, dass einige Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen.

Startpunkt ist Suvretta, der noble Villenvorort von St. Moritz.
Das Auto lässt man an der Seilbahnstation stehen, will man es am Abend noch wiederfinden. Der Julier ist hier schon ausgeschildert, der Straße entlang bis zum Ortsende. Dort biegt der Weg als Via Engiadina in ein Tal, in dem wir nach kurzer Zeit die Alp Suvretta erreichen.
Nun beginnt Stufe zwei, der Aufstieg zur Fuorcla Albana. Es wird deutlich steiler und schon hier gibt es Stellen mit Sicherungen. Auf 2870 m Höhe erreichen wir die Fuorcla Albana am Fuße des Südgrates. Teil drei des Aufstiegs ist von hier nahezu komplett einzusehen.

Es geht immer über den Südgrat, bis der Steig unterhalb des Vorgipfels westwärts um diesen herum geht. In diesem steilen Felsgelände sind die schwierigsten Abschnitte. Ist man um den Vorgipfel herum, geht es wieder kurz äußerst luftig auf den Grat und nach wenigen Metern steht man auf dem Gipfel in 3380 m Höhe.

Das Panorama ist vergleichbar mit Piz Ot und Piz Languard.
Den Einblick in die Bernina erhält man über Piz Corvatsch und Fuorcla Surlej. Im Westen der beeindruckende Piz Badile über dem Bergell, einer der schwierigsten Berge der Alpen.

Auch der Blick gen Norden, an manchen Tagen unendlich weit über die Voralpen hinaus, sowie die Gipfel des Berner Oberlands sind zu erwähnen.

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Dabei hat man immer die zauberhafte Kulisse der Bernina Eiswelt vor Augen, bis man wieder die Fuorcla Albana erreicht, deren nettes Unterstandshüttchen zur Pause einlädt, um noch einmal den Gipfel in seiner ganzen majestätischen Pracht in Ruhe zu bestaunen.

Grajische Alpen:

 

Rocciamelone /Rochemelon (3538 m):

Der Rocciamelone (frz. Rochemelon) ist ein in Italien und Frankreich sehr populärer Gipfel, der auf verschiedenen Routen bestiegen werden kann. Am leichtesten – und hier beschrieben – ist der Aufstieg aus dem Val di Susa.
Der Berg richtet sich majestätisch nördlich des hübschen Städtchens Susa auf, und überragt dieses um beeindruckende 3000 m.
Dies führte dazu, dass der Rocciamelone in den Zeiten, bevor der Alpinismus begann und die Gipfel bestiegen wurden, oftmals als der höchste Berg der Alpen angesehen wurde. Der Gipfel bietet eine Besonderheit, die in den deutschsprachigen Alpen so nicht zu finden ist.

Dort befindet sich eine Kapelle und eine Marienstatue, da der Gipfel ein bedeutender Wallfahrtsort ist. Ebenso kann man sich neben einer Büste von Vittorio Emanuele II ablichten lassen.

Der Aufstieg erfolgt von La Riposa in über 2200 m Höhe, einer Alm, die man über ein in Susa abzweigendes Sträßchen in bemitleidenswertem Zustand, nach nicht enden wollender Kurverei erreicht. (Sofern den Reifen nicht die Luft ausgeht.)
Von hier geht es direkt steil hinauf über die Wiesenhänge bis zum Rif. Ca d`Asti in 2854 m Höhe. Weiter steil bergan, bis auf 3306 m Höhe bei
La Crocetta, einem kleinen Eisenkreuz, der Steig, welcher immer gut markiert und ausgeschildert ist, in die Südflanke des Gipfelaufbaus quert.
Nun folgt die letzten Höhenmeter ein in den Fels gemeißelter Steig mit durchgehender Seilabsicherung. Ist man schwindelfrei, hat man damit wenig Probleme. Technische Schwierigkeiten gibt es nicht.
Bei Gegenverkehr wird es allerdings eng. Erreicht man bei guter Sicht den Gipfel, bietet sich ein fantastisches Panorama, welches man nur hier in den Grajischen Alpen erleben kann:

Mit Ausnahme des Berner Oberlandes, sind alle Viertausender Massive der Alpen zu sehen. Die Ecrins mit dem Bergmythos La Meije, der
Gran Paradiso mit La Grivola und Co, vom Mt. Blanc zieht sich der höchste Teil des Alpenhauptkammes via Grand Combin, Dent d`Herens über Monta Rosa mit Matterhorn (von Süden nicht ganz so spektakulär), Weisshorn und den Rest der Walliser Alpen bis hin zur weit entfernten Bernina.
Der Blick nach Süden wird bestimmt durch die dominante Felspyramide des Mon Viso, der alles in seiner Umgebung um mindestens 500 m überragt.
Über der italienischen Poebene liegen fast immer die Wolken und ziehen hier oben hinauf. Klimatisch ist dieser Bereich um den Mt. Cenis ein hochinteressantes Phänomen, da hier die heiße mediterrane Luft auf kältere Luftmassen aus den Alpen trifft.

Da die Entfernung zwischen der heißen Poebene und dem 3500 m höher gelegenen Rocciamelone gerade einmal 30 – 40 km beträgt, sind die Reaktionen in der Atmosphäre besonders imposant und heftig.

Der Abstieg nimmt, bedingt durch die Steilheit und die Kürze des Weges, verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch. Man sollte jedoch bedenken, dass auch das Auto noch einen schwierigen Abstieg zu bewältigen hat.

Pointe de Ronce (3612 m):

Hoch über dem Lac du Mont Cenis erhebt sich die Pointe de Ronce, der höchste Gipfel des östlich des Col du Mont Cenis sich erhebenden halbrunden Kammes zwischen Cime Pare und Pointe du Lamet.

Die Pointe de Ronce ist kein Wanderberg im eigentlichen Sinne!
Wer dieses Ziel in Angriff nimmt, benötigt das entsprechende IGN Kartenmaterial und perfekte Orientierung. Es gibt keine Markierung, keine Beschilderung und im oberen felsigen Bereich nur spärliche Steindauben. Durch den Rückgang des Gletschers gibt es aber mittlerweile bei guten, aperen Verhältnissen im Hochsommer für den Wanderer die Möglichkeit, dieses imposante Ziel zu erreichen.

Los geht es am Parkplatz der Mont Cenis Strasse, welche hoch über dem See entlang führt, an der Pyramide mit Restaurant und Bar (ca. 2100 m hoch).

Das Straßenschild Fort de Ronce erinnert uns bereits an das erste Ziel.
Es geht steil die Grashänge hinauf zum beeindruckenden Fort de Ronce.
Nun links über den Fahrweg bis weiter in das Kar. Das nächste Ziel ist der 3042 m hohe Col du Lou, welcher auf einem alten Militärweg erreichbar ist.

Über eine Brücke des Ruisseau de Ronce, dann querfeldein, muss man den Einstieg zu besagtem Militärpfad finden. Dieser führt angenehm und landschaftlich spektakulär hinauf an alten Forts vorbei und zuletzt steil in den Col du Lou. Nun kommt die schwierigste Passage. Es geht rechts über den Grat, zunächst nördlich der Gratlinie über steile, geröllbedeckte Felsplatten bis auf die Cime Pare oder Signal du Grand Mt. Cenis in 3377 m Höhe.
Weiter in einigem Auf und Ab immer auf Grathöhe, zuletzt oberhalb des Gletschers angenehm über Moränenschutt bis zum unspektakulären Gipfel, nur durch eine Steindaube markiert. Dafür wird man mit ziemlicher Sicherheit alleine hier sein und kann die Schönheit dieser Region in aller Ruhe genießen.

Der Blick reicht in direkt in die Bergwelt der Vanoise mit Grand Motte und Grand Casse. Auch der vorher beschriebene Rochemelon ist zum Greifen nahe, sowie viele der dort beschriebenen Gipfel.

Es gibt die Möglichkeit, weiter über den Kamm bis zur Pointe du Lamet zu steigen und von dort hinab zum See. Das ist jedoch nur für Leistungssportler konditionell zu schaffen, jedoch eine einzigartige Rundtour.

Der Abstieg auf dem Aufstiegsweg erfordert hier aufgrund einiger Gegenanstiege mehr Kraft und Zeit, als üblicherweise.

Dafür ist die Tour von einer einzigartigen Schönheit und spektakulären Ausblicken gekrönt.

Aiguilles de la Grand Sassiere (3751 m):

Fragt man nach dem höchsten Wandergipfel der Alpen, fällt fast immer der Name Monte Vioz. Die Aiguilles de la Grand Sassiere ist jedoch mittlerweile durch den Gletscherrückgang auch zum Wanderdreitausender geworden.
Es gibt auch hier weder Beschilderung und kaum Markierung, jedoch fast immer einen Pfad. Startpunkt ist Le Saut, in beachtlichen 2280 m Höhe, welches man auf einem kleinen Sträßchen, das von der D902 in der Tarentaise am Lac du Chevril abzweigt, erreicht.
Hier muss man den richtigen Pfad finden, der uns um den grasigen Westrücken der Sassiere herum führt, bis es ostwärts steil auf diesem hinauf geht.
An einer ersten Felspassage findet man eine Markierung, ab hier gibt es eigentlich keine Orientierungsprobleme mehr.
Auf ca. 3100 m Höhe gelangt man auf ein kleines Plateau, das zur Rast einlädt.

Nun folgt ein steiler Abschnitt, in dessen oberstem Stück eine kleine, rutschige und sehr steile Rinne die einzige Schwierigkeit dieser Tour darstellt. Danach kommen wir in das Gletscherbecken und ab hier immer auf dem mergeligen Pfad, zuletzt über steile Serpentinen, bis zum Gipfel der wanderbaren Glückseligkeit!

Das Panorama von hier ist nicht mehr zu überbieten!
Neben den Massiven der Viertausender Ecrins, Mont Blanc, Gran Paradiso (direkt gegenüber!) und den Walliser Alpen bieten vor allem auch Mont Pourri, Tsantleina oder La Grivola, sowie die gesamte Prominenz der Vanoise und der Maurienne ( Pointe du Charbonel, La Bessanese usw.) ein Panorama, wie es der Wanderer sonst nirgendwo mehr finden wird!

Sind Sie neugierig geworden ?

 

breuch

Reisebericht geschrieben am
21. Dezember 2021 von

Frank Breuch

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